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München, 5.7.2008 Liebe Freunde, wir sind wieder zurück. Zugegeben, es ist schon ein paar Tage her, doch wir hatten sooooo viel zu tun, deshalb musste die Website bis jetzt warten. Unsere Eingewöhnung ging problemlos von statten, wir fahren wieder wie selbstverständlich auf der falschen Straßenseite und auch das Abrollen von Toilettenpapier haben wir wieder im Griff. Afrika kennt ja nur nullkommafünflagiges, deshalb muss man dort zu ganz anderen Techniken greifen, um die abgewickelten Meter unter Kontrolle zu halten. Jetzt bereiten wir uns auf den nächsten Anlauf vor und wollen endlich mal wieder in die Länder nördlich von Namibia und Botswana vordringen, ohne dass uns der Regen zum Umkehren zwingt. Zudem hoffen wir immer noch, dass in Zimbabwe eine friedliche Revolution stattfindet, doch da macht uns der Oberverbrecher gerade wieder einen Strich durch die Rechnung, von der erbärmlichen Rolle des südafrikanischen Staatspräsidenten Mbeki ganz zu schweigen. Doch es hoffen weiter Anette & Wolfgang |
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Tagebuch 4.2. bis 8.3.2008 |
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Montag, 4.2.08 (Lower Sabie Camp/Kruger Nationalpark): Unsere neue Website ist im Netz. Erstaunlicherweise hat es direkt geklappt und der Umweg über einen Kollegen bei Siemens war nicht nötig. In den letzten Jahren hat das von Afrika aus nie funktioniert, aber wieso heute? Nachdem wir fast eine Woche im Skukuza-Camp waren, ziehen wir heute Nachmittag ins 50 km entfernte Lower Sabie um. Ebenfalls ein schönes Camp, deutlich kleiner als Skukuza, aber immer noch eine richtige kleine Stadt, in der man sich verlaufen kann. Leider gibt es in Lower Sabie keine Plätze am Zaun, so dass uns der abendliche Besuch unserer Hyäne fehlen wird. Frieda guckt jetzt vermutlich ganz verstört in Skukuza durch den Zaun. Dienstag, 5.2.08 (Lower Sabie Camp/Kruger Nationalpark): Den Vormittag verquatschen wir mit zwei netten Österreichern, die mit einem großen LKW quer durch Afrika gekommen sind. An sich hatten wir geplant, heute den Kruger-Park in Richtung Swaziland zu verlassen, doch wir beschließen, gemeinsam mit den beiden heute Abend etwas Essbares aufs Feuer zu legen. In der Zwischenzeit legen wir einen Nashorntag ein. Kaum sind wir aus dem Camp, stehen die ersten auf einer Wiese. Die nächsten laufen vor uns auf der Straße und stören sich nicht im Geringsten an unserer Anwesenheit. Gut, dass es Breitmaulnashörner sind. Die sind zwar schwerer als unser Bus, aber weitaus weniger aggressiv als die kleineren Spitzmaulnashörner. Dass es auch bei den Spitzis nur selten zu erfolgreichen Attacken kommt, liegt an ihren schlechten Augen. Sie gehen zwar auf alles los, was sich bewegt, doch sie stürmen meistens am Ziel vorbei. Auf dem Rückweg baut sich auf einer abgelegenen Piste plötzlich ein einzelner Elefant vor uns auf. Er macht keinerlei Anstalten, den Weg frei zu machen, sondern grast uns langsam entgegen. Es ist 18 Uhr und in einer halben Stunde müssen wir wieder im Camp sein. Wenn er mal kurz zur Seite gehen würde, wären die 10 km bis zum Camp kein Problem. Leider tut er uns den Gefallen nicht und wir machen nach ein paar Minuten kehrt, um über eine andere, doppelt so lange Piste ins Camp zu kommen. Rallye Paris-Dakar! Vor jeder Kurve Vollbremsung, dann wieder Vollgas. Glücklicherweise ist die Landschaft einigermaßen überschaubar, so dass wir sehen würden, wenn etwas größeres Graues von der Seite kommt. Wir ziehen eine weithin sichtbare Staubfahne hinter uns her und hoffen, dass uns nicht ausgerechnet hier eine Radarkontrolle erwischt (so was gibt’s hier tatsächlich!). Es geht gerade noch gut und wir rollen auf dem letzten Drücker ins Camp. Im vergangenen Jahr hatte uns schon einmal ein Elefant in so eine Situation gebracht. Unser Vorsatz, dass uns das nie wieder passiert, war wohl nicht viel wert. Immerhin wissen wir jetzt, dass der neue Motor auch auf Pisten für 90 km/h gut ist. Der Abend wird bedeutend entspannter und wir quasseln bis spät in die Nacht. Mittwoch, 6.2.08 (Crocodile Bridge Camp/Kruger Nationalpark): Genug Tiere für dieses Mal. Wir brechen am Mittag Richtung Ausgang auf. Unterwegs haben wir eine Begegnung der besonderen Art. Nach einer Pistenkurve stehen plötzlich zwei Männer mit Fahrrad vor uns. Radfahrer mitten im Kruger Park? Bei näherem Hinschauen sehen wir, dass sie Gewehre am Rahmen festgeschnallt haben. Vermutlich eine Wildererstreife. Hoffentlich kriegen sie die Gewehre schnell genug raus, wenn hungrige Löwen auftauchen. Zurück auf der Hauptstraße rollen wir in einem richtigen kleinen Verkehrsstau. Dann läuft eine kurze Geschichte ab, die wir noch in ein paar Jahren erzählen werden, nichts Dramatisches, aber einprägsam. Wir haben danach keine große Lust mehr, weit zu fahren und übernachten statt dessen in einem Camp kurz vorm Ausgang des Kruger Parks. Hier können wir endlich wieder am Zaun stehen und unsere Hyänen kommen zu Besuch. Es ist fast so, als wollte sich der Park von uns verabschieden. Eine Herde Elefanten zieht in der Dämmerung vorbei, dann Antilopen und Zebras und schließlich kommen auch ein paar Warzenschweine. Wie im Dschungelbuch. Donnerstag, 7.2.08 (Malolotja Nature Reserve/Swaziland): Wir fahren noch einmal zu den Löwen, die uns gestern beim Reifenwechsel zugeschaut haben. Aber da schaut keiner mehr zurück. Wir lesen an einer Anschlagtafel, dass 80 km entfernt Leoparden gesehen worden sind, doch wir finden sie nicht! Um 15 Uhr sind wir dann endgültig aus dem Park draußen. So lange sind wir noch nie in einem Stück hier gewesen. Es hat sich gelohnt, auch finanziell, denn wir haben eine sog. Wild-Card, mit der kann man ein Jahr lang umsonst in die meisten Nationalparks. Allein für die 13 Tage im Kruger Park hätten wir fast 350 Euro bezahlen müssen. Die Karte hat 130 gekostet. Und ein paar Parks werden ja noch folgen. Also, auf nach Swaziland, es sind keine 50 km. Die Grenze geht schnell, doch da wir für die vielen Dinge, die wir in Südafrika gekauft haben und jetzt exportieren, die Steuern zurückbekommen wollen, dauert es dann doch ziemlich lange. Die Formalitäten, ehe man an sein Geld kommt, müssen deutsche Beamte entworfen haben. Viele Papiere und Formulare, viele Leute, die sich eher unwillig damit beschäftigen müssen und am Ende hält man einen Zettel in der Hand, den wir in der nächsten Bank einlösen sollen (was, mit Verlaub, liebe südafrikanische Finanzbehörde, schlichter Betrug ist, denn der Banker in der nächsten Stadt hat nur laut gelacht und uns empfohlen, den “Scheck” als Souvenir mitzunehmen. Vor ein paar Jahren ging die Prozedur noch ganz einfach und schnell. Swaziland ist erheblich ärmer als Südafrika, zudem sehr grün und bergig. Über lange Strecken geht es nur in Serpentinen rauf und runter, immer mit grandioser Aussicht. In der Abenddämmerung sehen wir ein Hinweisschild zu einer “Campsite”. Das Malolotja Naturreservat ist ein sehr schönes Wandergebiet mit einem kleinen idyllisch gelegenen Camp. Der Nachtwächter beschreibt uns den Weg. Wir sind die einzigen Gäste und teilen uns den Platz mit etlichen Antilopen und Vögeln. Es ist alles wirklich liebevoll angelegt mit Duschen, Feuerstellen und festen Stellplätzen und mit viel viel Grün. So etwas sind wir gar nicht mehr gewohnt. Auch die Berge ringsum liegen unter einem dichten grünen Teppich. Freitag, 8.2.08 (Mlilwane Nationalpark/Swaziland): Von Malolotja sind es 30 km bis in die Hauptstadt Mbabane. Hier müssen wir nun endlich ein paar Reifen flicken lassen und eine Autowäsche täte unserem Bus auch nicht schlecht. Wenn in Afrika völlig verdreckte Autos herumfahren, dann sind das meistens Touristen, die den Matsch stolz als Trophäe präsentieren (“we survived!”), für die Einheimischen sind schmutzige Autos dasselbe wie für uns in Deutschland: einfach nur schmutzige Autos. Der Mlilwane Nationalpark, unser Ziel für heute, ist in einer Stunde erreicht. Er ist nicht mit den südafrikanischen Parks vergleichbar. Viel kleiner, trotzdem viele Tiere, doch keine gefährlichen, so dass hier vor allem Wanderer und Reiter gern herkommen. Und Touristen auf der Durchreise, meist in Gruppen. Die Camps haben weit weniger “High Tech”, dafür aber den Charme des Rustikalen. Quer über den Platz zieht eine Rotte neugieriger Warzenschweine. Sie lassen sich durch uns nicht im Geringsten stören. Ganz im Gegenteil, sie benehmen sich fast wie Haustiere. Für die beiden Reisegruppen, die gerade angekommen sind, wird am Abend Afrika aufgeführt. Die Touristen sitzen im Halbkreis auf Baumstämmen um ein großes Feuer, die Angestellten ziehen sich seltsame Kostüme an, stampfen mit den Füßen, springen mit akrobatischen Verrenkungen und grimmigen Gesichtern ums Feuer und singen monotone Melodien. Also Schuhplatteln auf Afrikanisch. Am Ende wird brav applaudiert, sofern es das Glas in der Hand erlaubt, dann wird Geld eingesammelt und (fast) alle sind dankbar, dass es für heute vorbei ist. Die Angestellten freuen sich über den Nebenverdienst und die Touristen konnten in das “echte” Afrika eintauchen, dass sie ja schon aus den Traumschiff-Filmen kennen. Alle sind zufrieden, was will man mehr. Samstag, 9.2.08 (Riverwood Lodge/Pretoria): Das Wetter ist nicht gerade berauschend, doch das viele Grün kommt ja nicht vom ewigen Sonnenschein. Wir streifen noch ein wenig im Nationalpark herum, es ist eine wirklich schöne Landschaft, aber irgendwie unafrikanisch. Zu grün, zu gemütlich, zu zahm. Fast wie in den Alpen. Mittags geht’s über die Grenze nach Südafrika. Vorher wie nachher fährt man über Dutzende von Kilometern durch Industriewald. Kiefern und Eukalyptus. Hier wird auf gigantischen Flächen Papier angebaut, wahrscheinlich nicht nur für Südafrika allein, sondern auch für den Export. Wir sind dieses Jahr schon ein paar Tausend Kilometer auf Pisten gefahren, aber ausgerechnet jetzt, wo es über feinsten Asphalt geht, gibt unser vorderer Reserveradhalter den Geist auf. Glatt durchgebrochen. Da werden wir in Pretoria wohl nach einer Schweißwerkstatt Ausschau halten müssen. An einer einsamen Landstraße steht ein großes Schild, das vor Kriminalität warnt. Nicht anhalten, nicht aussteigen. Doch was machen die, die hier leben? Immer weiter fahren? Ein paar Kilometer später rollt plötzlich ein Polizeiauto neben uns, macht seine Tröte an und zwingt uns zum Anhalten. Papiere? Licht? Hupe? Woher? Wohin? Gute Fahrt! Wie immer sehr freundlich und korrekt. Doch was ist, wenn sich ein paar Halunken ein Polizeiauto geklaut haben? Dann wiederholt sich der Zyklus. Erst kommen große Schilder an den Autobahnausfahrten (“Achtung, Kriminalitätsschwerpunkt!”), dann hält uns die Polizei an. Diesmal mit der zusätzlichen Frage, warum wir denn ausgerechnet hier entlang führen. “Weil wir zur Cullinan Diamantenmine wollen!”. Das ist glatt gelogen, geht aber schneller, als das wirkliche Ziel zu beschreiben. Die Polizistin erklärt uns ganz genau, wie wir zur Mine kommen. Am Abend sind wir in der Riverwood Lodge bei Pretoria. Sie gehört dem Sohn einer Bekannten aus Windhoek. Großes Hallo, dass wir wieder da sind. Sonntag, 10.2.08 (Riverwood Lodge/Pretoria): Peter, der Besitzer der Lodge, bietet uns an, den gebrochenen Reserveradhalter zu schweißen. So eine Lodge braucht ja ohnehin eine gut ausgerüstete Werkstatt. Montag, 11.2.08 (Riverwood Lodge/Pretoria): Heute keinen Kilometer gefahren! Jedenfalls nicht mit dem eigenen Auto. Dienstag, 12.2.08 (Oranjeville/Vaal Dam): Unsere Flunkerei bei der freundlichen Polizistin wegen der Diamantenmine ist keine mehr. Denn inzwischen haben wir von Einheimischen erfahren, dass sich der Besuch wirklich lohnen soll. Also machen wir einen Abstecher ins 30 km entfernte Cullinan. Cullinan ist auch der Name des berühmtesten Diamanten, der je gefunden wurde. Ursprünglich über 3000 Karat schwer und faustgroß, wurde er dem englischen König geschenkt, der ihn in zahlreiche kleinere Steine zerhacken ließ, denn das ganze Trumm war ihm wohl zu schwer auf dem Kopf. Jedes Teil ist immer noch ein ansehnlicher Klunker von ein paar Hundert Karat. Die schmücken heute Krone und Zepter Englands. Und ein paar betuchte ältere Damen. Die Mine hat ein viel größeres Loch in die Erde gewühlt als das berühmte Big Hole in Kimberley, zudem werden hier erheblich mehr Schmuckdiamanten gefunden, trotzdem steht Cullinan im Schatten Kimberleys. Das ärgert die Leute schon ein wenig. Auf einer sehr ausführlichen und informativen Führung erzählen uns zwei ehemalige Mitarbeiter der Mine, was hier in den letzten hundert Jahren passiert ist und führen uns durch die riesigen Aufbereitungsanlagen. Wir gucken immer, ob es in dem vielen Gestein irgendwo glitzert, aber vergebens. Ist auch ziemlich unwahrscheinlich, etwas zu finden, denn man muss im Schnitt vier Tonnen Gestein zerkrümeln, ehe man nur ein einziges Karätchen findet. Am Nachmittag brechen wir nach Lesotho auf. In der Riverwood Lodge hörten wir, dass der Katse-Staudamm beeindruckend und eine Reise wert sei. Wir waren vor 15 Jahren schon einmal dort, als der Bau gerade begonnen wurde und sind neugierig, was daraus geworden ist. Um dem Berufsverkehr ein wenig auszuweichen, fahren wir nicht mitten durch Johannesburg, sondern auf einem Highway außen herum. Das hat einen gravierenden Nachteil, wie wir später noch feststellen werden. Wir kommen gut durch und landen schließlich auf einer kleinen Landstraße. Da wir unbedingt Geld brauchen, suchen wir eine Bank auf. Doch Geld gibt’s nicht. Das System akzeptiert keine unserer Kreditkarten. Also die nächste Bank. Das gleiche Spiel. Bis jetzt hatten wir selbst in den kleinsten Dörfern noch nie Probleme. Das nächste Städtchen heißt Frankfort. Na, wenn das nicht nach Banken riecht? Aber denkste, wir klappern alle ab, entweder wissen sie nicht, was Kreditkarten sind, oder sie wissen nicht, was sie damit tun sollen oder die Lesegeräte spucken die Karten wieder aus. Wir kriegen jedenfalls auf keine einzige unserer Karten Bargeld. Dabei fällt uns der Service der First National Bank besonders auf. Die Mitarbeiter sind völlig ahnungslos, zum Ausgleich dafür aber extrem langsam und schließlich kassieren sie noch unverschämte Provisionen fürs Tauschen von Bargeld. Anette musste dem Banker erklären, dass der Geldschein mit dem großen “20 €” tatsächlich 20 Euro wert ist. In Zukunft ist die First National Bank für uns die Last National Bank. Die sehen uns nicht wieder. Wären wir doch durch Johannesburg gefahren ... Das Bargeld reicht so gerade eben zum Tanken, denn die Tankstellen nehmen keine Kreditkarten. Am Abend landen wir auf einem einsamen Campingplatz am Vaal-Stausee. Als wir mit unserer Kreditkarte bezahlen wollen, schüttelt der Chef nur den Kopf. Mit Karte geht bei ihm nicht. Dann schütteln wir den Kopf, weil wir nicht mehr genug Bargeld haben und wollen weiter fahren, um irgendwo im Busch zu übernachten. Er nimmt vermutlich an, dass wir verarmte Touristen seien und lädt uns ein, bei ihm kostenlos zu übernachten. Danke vielmals. Immerhin schaffen wir es, ihm den halben Preis in Münzen zu bezahlen. Jetzt sind wir richtig blank. Mittwoch, 13.2.08 (Golden Gate Nationalpark): Leider hat sich unser Bargeld über Nacht auch nicht vermehrt, wir müssen es also nach dem Reinfall mit den Frankforter Banken nochmals versuchen. Bethlehem ist die nächste größere Stadt. Immerhin haben wir an einer Dorftankstelle mit angeschlossenem Laden Benzin auf Kreditkarte bekommen. Alle Tanks und Kanister sind wieder voll, für die nächsten 1500 km haben wir Ruhe! Bethlehem ist zwar viel größer als Frankfort, aber bankenmäßig auch nicht besser. Die scheinen hier auf dem Geld zu sitzen. Hoffentlich ist es nur hier in der Freestate-Provinz ein Problem und es geht in Lesotho besser. Benzin haben wir ja genug, alles andere muss eben per Kreditkarte bezahlt werden. Ein Schild neben der Straße macht uns auf irgend einen “Outtake” aufmerksam, was immer das sei. Es stellt sich als der Auslass eines langen Bewässerungstunnels heraus, dessen oberes Ende unser eigentliches Ziel in Lesotho ist. Das sogenannte “Lesotho Highlands Water Scheme” war für Jahrzehnte eine der größten Baustellen Afrikas. Der Hintergedanke: Lesotho ist ein zerklüftetes Hochgebirge und leidet massiv unter Bodenerosion durch Regen. Johannesburg, 400 km nördlich davon, leidet unter dem Gegenteil. Dort verbraucht man mehr Wasser als die Flüsse liefern können. Was lag näher, als beide Probleme zusammen zu bringen. Anfang der 90er Jahre wurde mit dem Bau eines großen Betondamms begonnen, rund 200 m hoch. Das dadurch aufgestaute Wasser wird über einen 85 km langen und eisenbahngroßen Tunnel durch zwei Gebirgsketten geleitet, kommt an dem “Outtake” wieder ans Tageslicht, läuft in einen Fluss und schließlich aus Johannesburger Wasserhähnen. Wegen des Dammbaus wurden im Inneren Lesothos Straßen und Infrastruktur modernisiert. Wir haben uns vor 15 Jahren noch auf einsamen Bergpisten durchs Gebirge gequält, heute ist das alles viel leichter erreichbar. Hoffen wir jedenfalls. Die Nacht wollen wir im Golden Gate Highlands Nationalpark verbringen. Lesotho liegt wie ein Topfkuchen mitten in Südafrika, fast 200 km Durchmesser und gut 3000 m hoch. Am Nordhang des Kuchens liegt unser Nationalpark, noch in Südafrika. Einer der wenigen Parks, die vor allem die Landschaft und nicht nur die Wildtiere schützen. Ein Paradies für Wanderer, doch wir hatten hier auch schon Schneetreiben. Der Name “Golden Gate” offenbart sich erst richtig, wenn die Abendsonne die Sandsteinhänge brennen lässt. Donnerstag, 14.2.08 (Visitor Center, Katse Dam, Lesotho): Bevor wir ’rüber nach Lesotho fahren, wollen wir noch ein bisschen im Nationalpark herumschauen. Er bietet eine wirklich imposante Bergkulisse und man kann auf kleinen, aber asphaltierten(!) Sträßchen durch die Landschaft zockeln. Es ist kaum etwas los, nur wenige Fahrzeuge. Es gibt zwar hi und da ein paar Tierchen, doch nichts Spektakuläres. Die Hänge sind wegen der Höhe baumlos. Bei einem Schild “Geierrestaurant” (vulture restaurant) werden wir stutzig. Gibt’s hier gebratene Geier oder muss man hier essen wie ein Geier? Nach einem kurzen Fußmarsch auf einen Bergrücken wissen wir es. Über eine weite Ebene verstreut liegen Unmengen von Gerippen, waren wohl früher mal Rinder, Pferde oder Antilopen. Geierfutter halt. Leider hat grad’ keiner Hunger, na ja, an den Gerippen ist auch nichts mehr dran. Auf dem Rückweg zum Bus sehen wir von oben, wie immer wieder ein Auto vor unserem hält, ein Mann aussteigt und redet und gestikuliert. Filmaufnahmen über das Geierrestaurant. Mangels Geier musste unser Auto als bunter Blickfang herhalten. Ein paar Stunden später stehen wir an der Grenze. Die Abfertigung ist wie immer unproblematisch, lediglich das Willkommen in Lesotho wirkt ein wenig lieblos. Auf dem Rücken des T-Shirts einer Grenzbeamtin steht “Welcome in Lesotho”, doch die Dame hängt schlaff über einer Stuhllehne und schläft den Schlaf der Gerechten. Lesotho ist das einzige Land, wo wir auf dem Weg zur Grenzabfertigung ein Ticket aus einem Parkautomaten ziehen mussten. Ohne Ticket kein Grenzübertritt. Seltsam! In den Dörfern haben wir endlich wieder richtiges Afrika. Auf der anderen Seite, in Südafrika, ist’s doch ziemlich europäisch. Sauber und aufgeräumt. Gute Straßen und schmucke Dörfer. Supermärkte und bestellte Felder. Hier in Lesotho geht’s drunter und drüber auf den Straßen und den Märkten, fröhlich und chaotisch, geräusch- und geruchsvoll. Wir biegen ab in die Berge. Am Horizont geht es auf über 3000m rauf, jetzt sind wir halb so hoch. Schon aus 20 km Entfernung sehen wir eine dünne schräge Linie, die auf den Kamm führt. Die Passstraße, wie wir kurz darauf feststellen. Oha! An einem benachbarten Pass haben wir vor Jahren kräftig schieben müssen. Genauer gesagt: Anette. Damals brauchten wir drei Anläufe, um über die steilste Stelle zu kommen. Und dieses Mal? Die Straße ist recht gut und wickelt sich über viele Kilometer nach oben. Nach fast einer Stunde, immer im ersten Gang, stehen wir auf dem Ausguck des Mphosong-Passes. Oder heißt er Mafika Lisiu? Egal, 3090 m hoch, höher als die Zugspitze. War gar nicht so schwer, doch viel steiler hätte es nicht werden dürfen. Anette hatte sich die ganze Zeit leicht verspannt an den Beifahrersitz geklammert und befürchtet, wieder ran zu müssen. Dem erhabenen Gefühl, den Pass geschafft und die Welt zu Füßen zu haben, folgt das weniger schöne Gefühl, auf der anderen Seite wieder fast genau so weit herunter zu müssen. Auch immer im Ersten, weil sonst die Bremsen qualmen. Unten angekommen beginnt das Spiel von neuem, 1000 m rauf, 800 m runter. So geht es stundenlang. Schließlich schauen wir von oben auf die Ausläufer des Katse-Stausees. Vor 15 Jahren war hier noch nichts zu sehen, heute erstreckt sich unter uns ein 30 km langer, sehr schmaler und tiefer See, dessen einziger Zweck es ist, Wasser durch die Berge zu leiten, damit in Johannesburg die Golfplätze bewässert werden können. An einer Stelle fahren wir für einen halben Kilometer auf einer flachen Betonbrücke übers Wasser. Später sehen wir am Modell, dass die Brücke auf über 100 m hohen spindeldürren Stelzen steht, von denen nur die letzten drei Meter aus dem Wasser schauen. Aber was man nicht sieht ... Wir brauchen, weil die Straße partout um jeden Bergrücken herum muss, noch fast zwei Stunden und sind kurz vor Sonnenuntergang schließlich am Damm. Vom Ort Katse ist weit und breit nichts zu sehen, von Camps oder gar Lodges auch nichts. Selbst die riesige Betonmauer versteckt sich ziemlich gut. Immerhin gibt es ein kleines Informationszentrum, leider schon geschlossen. Als wir noch ratlos auf dem Parkplatz stehen, kommen zwei bewaffnete Wächter zu uns und fragen, was wir denn suchen. “Den Staudamm und einen Platz zum Übernachten”. “No problem, Sir! Ihr fahrt einen Kilometer zurück, biegt auf eine kleine Piste ab und findet am Ende eine Hütte, das Visitor-Center. Da könnte Ihr über Nacht stehen. Dem Damm direkt gegenüber.” Prima. Tatsächlich findet wir den Platz. Er thront auf einem Bergrücken mit herrlichem Blick runter auf die Betonmauer. Es ist alles verlassen, Besucher scheint es zur Zeit nicht zu geben. Wir parken auf einer Wiese und haben den besten Ausblick diesen Jahres. Wir teilen uns den Hügel mit zahlreichen Dassies, den afrikanischen Verwandten unserer Murmeltiere. Kurz darauf sehen wir aus der Ferne eine schwarze Gestalt mit Gewehr auf der Schulter den Hang hinauf kommen. Es ist einer der Wächter, der über Nacht aufpassen wird, dass wir nicht geklaut werden. Oder nichts klauen. Er meint zudem, wir sollten nicht draußen auf der Wiese stehen, sondern direkt im Vorgarten des Häuschens parken. Der Blick auf den Damm ist genau so atemberaubend, doch jetzt sind wir sicher wie in Abrahams Schoß. Der Wächter ist zwar sehr nett und freundlich und zeigt uns alles, doch sein Englisch reicht gerade für die nötigste Kommunikation. Als wir seine Frage, wo wir herkämen, mit “Europe, Germany” beantworten, strahlt er jedenfalls. Und noch mehr, als wir “Bayern Munchen” sagen, das scheint hier jeder zu kennen. Vielleicht sollten wir das zu unserer Nationalität erklären. Freitag, 15.2.08 (Likalaneng-Pass, Lesotho): Die junge Dame aus dem Informationszentrum erzählt, dass vor 20 Minuten eine Führung durch den Damm gestartet wäre. Pech gehabt. Dann verschwindet sie kurz, um gleich darauf mit einer dicken Jacke wieder zurück zu kommen. Heute wird sie für uns eine außerplanmäßige Führung machen, es sind ohnehin keine weiteren Gäste da. Wir sind begeistert. Wir sollen ihrem Auto hinterher fahren. Nach ein paar Kilometern stehen wir auf einem kleinen Parkplatz direkt unten am Damm. Normalerweise darf man hier mit dem Privatwagen nicht hin, alle Straßen zum Damm sind gesperrt. Die riesige Betonmauer hat von unten etwas Bedrohliches, vor allem bei der Vorstellung, dass dahinter das Wasser 180 m hoch steht. Wir gehen in die überraschend kleine Leitwarte. Sie ist unbemannt, hier wird das Wasser ja nur aufgestaut und es werden keine Turbinen oder Schleusen betrieben. Dann geht’s in den Damm hinein. Er ist von vielen Gängen durchzogen, verbunden mit Fahrstühlen. Es ist recht frisch, jetzt macht die dicke Jacke unserer Führerin Sinn, denn man merkt die 2000 Höhenmeter, sobald die Sonne fehlt. Der ganze Damm ist vollgestopft mit Sensoren, um genau festzustellen, wie sich der Beton verbiegt. Außerdem läuft überall Sickerwasser in offenen Gräben durch die Gänge. Dessen Menge wird genau gemessen und wenn es mehr als normal ist, wird in den entstandenen Riss mit Hochdruck eine Zementpampe gepumpt. Fertig. Wieder zurück im Licht fahren wir oben auf den Damm. Wir dürfen sogar aussteigen und fotografieren. Es ist ein seltsames Gefühl, auf der einen Seite den riesigen See zu sehen und andererseits zu wissen, dass sich der Damm unter dem Wasserdruck durchbiegt und Risse hat. Den Kölner Dom könnte man ganz locker im See versenken und sogar noch ein Hochhaus auf die Spitze packen. Zur Zeit steht der Wasserspiegel genau 20 cm unter dem Überlauf. Je höher er kommt, desto mehr Wasser fließt nach Johannesburg. Wir machen noch einen Abstecher in den Botanischen Garten von Katse. Er ist noch nicht fertig und bietet nicht viel Aufregendes. Doch wir sehen nach vielen Jahren mal wieder ein paar “Rote Bischöfe”. Im Tal des Stausees lebten vor dem Dammbau nur wenige Menschen, ganze 500 Familien mussten umgesiedelt werden, doch die wohnen jetzt in recht ordentlichen neuen Siedlungen wie Katse, mit neuen Schulen, Elektrizität und vernünftiger Verkehrsanbindung. Kurz nach dem Mittag brechen wir nach Maseru, der Hauptstadt Lesothos, auf. Es sind zwar nur 100 km Luftlinie, doch das Gebirge wird es mehr als verdoppeln. Allein die erste Etappe nach Thaba Tseka, ganze 20 km mit dem Lineal, kostet uns 60 km und wir brauchen 2 1/2 Stunden. Nicht, dass die Piste so schlecht wäre, nein, aber sie wickelt sich tief in jedes Seitental hinein, um dann auf der anderen Seite wieder fast an die gleiche Stelle zurückzukommen. Es ist Freitag Nachmittag. Schulschluss fürs Wochenende. Überall begegnen uns große Schülergruppen auf dem Heimweg. Jedes Mal setzt ein lautes Geschrei im Chor ein und wir müssen uns die Arme abwinken. Doch man merkt auch, dass hier Jahrzehnte lang die Bauleute von Katse durchgekommen sind. Die müssen mit vollen Händen Bonbons, Kulis und Geld aus dem Fenster geworfen haben. Die Kinder halten das inzwischen für normal. Die übliche Begrüßung ist “Sweeeeets”, Bonbons also, oder gleich ganz unverblümt “Give me money”. Wenn Sie merken, dass wir nicht darauf reagieren, sind sie wieder die normalen fröhlichen Kinder. An den vielen Schulen sieht man deutlich, dass sich in den letzten 15 Jahren in Lesotho viel getan hat. Damals war diese Gegend noch abgelegenes Hinterland, heute sieht man vereinzelt sogar Handys. Das Netz scheint allerdings noch zu fehlen. Eigentlich ist es schade, dass Lesotho so wenig Tourismus hat. Hinter Thaba Tseka erwarten uns sechs anständige Pässe, alle zwischen 2300 und 2800 m hoch und mit manchmal unaussprechlichen Namen. Unsere Hoffnung auf eine Asphaltstraße zerschlägt sich, wir sind ein paar Jahre zu früh dran. Stattdessen kommen wir auf den nächsten 50 km durch alle Phasen des Straßenbaus. Am Anfang müssen wir uns die Piste mit Baggern und schweren Lkws teilen. Manchmal schickt man uns einfach über den gerade durchgewühlten Boden, glücklicherweise bleiben wir nicht stecken. Anschließend wird der Untergrund festgewalzt und lässt sich wunderbar befahren, ist aber nicht regentauglich. Der nächste Abschnitt ist der übelste. Eine dicke Schicht aus frisch gebrochenem Schotter wird aufgeschüttet. Bergauf drehen unsere Räder durch und bergab muss man extrem vorsichtig sein, Leitplanken gibt es nicht. Die scharfkantigen Steine raspeln unsere Reifen regelrecht ab. Nach dieser Tortur sind wir richtig froh, wieder auf die “normale”, sprich ausgewaschene und zerfurchte Piste zu kommen. Da weiß man, was man hat. Nach sechs Stunden, die Sonne ist bereits untergegangen, liegt gut die Hälfte der Strecke hinter uns und es ist klar, dass wir Maseru heute nicht mehr sehen werden. Wir biegen zum Übernachten auf einen freien Platz neben der Piste ab, unterhalb des Likalaneng Passes. Hier, in 2500 m Höhe, sollte eine ungestörte Nacht möglich sein. Nach dem Aussteigen gibt es zwei Überraschungen. Erstens steht unser Auto wieder mal merkwürdig schief. Hinten links haben wir ein Schotteropfer. Ohne Geräusche oder Licht zu machen, wechseln wir das Rad, denn wir wollen nicht plötzlich ein ganzes neugieriges Dorf ums Auto stehen haben. Dazu war das Training vor den Löwen im Krugerpark ganz hilfreich. Die zweite Überraschung: die einsame Gegend ist gar nicht so einsam. Von überall her hört man Kuhglocken, Hundegebell, Kindergeschrei, laute Rufe. Nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sehen wir an den Hängen viele kleine Lagerfeuer. Doch die Nacht ist ruhig. Und kalt. Samstag, 16.2.08 (Kimberley, Südafrika): Wir sind früh raus (5:55 Uhr!!!). Trotz der frühen Stunde kommen schon die ersten Hirten am Auto vorbei und grüßen freundlich. Unser Bargeldproblem wird langsam kritisch, deshalb wollen wir noch vor dem Mittag in Maseru sein, denn leider ist heute auch noch Samstag. 10 km nach unserem Übernachtungsplatz beginnt endlich der Asphalt. Danke, liebe Straßenbauer! Jetzt hören wir wieder unseren Motor. Seltsamerweise nicht nur den, sondern auch ein undefinierbares Scheppern von hinten. Während Anette das Auto langsam bergab rollen lässt, läuft Wolfgang nebenher und kann das Geräusch lokalisieren. Das rechte Hinterrad ist’s. Also alles abbauen und nachschauen. Das Handbremsseil hatte sich gelöst und schliff an der Bremstrommel. Kleinigkeit. Beim Montieren des Rades fällt etwas viel Schlimmeres auf. Der Reifen hat sich im Schotter soweit abgenutzt, dass auf dem ganzen Umfang der Draht aus der Lauffläche kommt. Ein Plattfuß ist nur noch eine Frage von Kilometern. Gut, dass das hier aufgefallen ist, denn an den steilen Stellen wäre ein Radwechsel nicht die pure Freude. Der scharfe Schotter hat uns also beide Hinterräder aufgefressen. Jetzt haben wir neben dem Bargeldproblem auch ein ernstes Reifenproblem. Die nächste Panne ist eine zu viel, denn von den drei Reserverädern sind zwei mausetot und eines so gut wie tot. Die noch fehlenden drei Pässe gehen ganz locker. Einer hört auf den schönen Namen God-help-me-Pass, ist aber mit “nur” 2300 m eher harmlos. 5 Minuten nach 11 Uhr stehen wir auf dem Parkplatz der Bank in Maseru. Die Bank hat ab 11 geschlossen! Alle anderen auch und Geldwechsler gibt es hier nicht. Danke und Abflug! Die Grenze ist die schnellste seit Jahren. In 5 Minuten sind wir auf beiden Seiten durch. Nur Pass hinhalten, Scanner drüber, Stempel drauf. Keine Formulare, keine dicken Bücher zum Einschreiben. Das Thema Bank müssen wir bis Montag aufschieben, denn jetzt sind wir wieder im Freestate, da gab es ja sowieso kein Bargeld auf Kreditkarte. Aber immerhin können wir Benzin ergattern. Damit kommen wir fast bis Namibia. Leider gibt es keine Entspannung an der Reifenfront. Ist halt Samstag Nachmittag. In der Nähe von Ficksburg soll auf einer Farm eine große Anzahl Dampfloks stehen. Und fahren. Beim Rumfragen in der Stadt kriegen wir nur raus, dass es einige Kilometer nordöstlich liegen soll. Also fahren wir nach Nordosten. 15 Kilometern später ist immer noch nichts zu sehen. Als wir gerade drehen wollen, entdeckt Anette einige Dampfloks auf einem Acker. Volltreffer! Kurz darauf kommt die Einfahrt zur Farm. Dort sagt man uns, dass die Anlage am Wochenende geschlossen sei. Grrr. Danke und Abflug! Jetzt auf kürzestem Wege nach Bloemfontein. Doch schon im nächsten Ort verfransen wir uns derart, dass wir kreuz und quer durch die Slums irren und nicht wieder herausfinden. Wir sehen zwar die Ausfallstraße, kommen aber nicht hin. Nach einer halben Stunde klappt’s dann endlich. Für heute ist genug schief gegangen, jetzt reicht’s!!! Das hat gewirkt. Ab jetzt geht es problemlos und zügig über die Nationalstraße. Wir erreichen Bloemfontein früh genug, um gleich noch in die Diamantenhauptstadt Kimberley weiter zu fahren. Viertel vor neun sind wir schließlich dort und finden nach kurzem Suchen den “Big Hole Campground” wieder. Wir sind mächtig platt und haben keine Lust mehr, etwas zu essen zu kochen. Doch wozu gibt es Italiener, zumal man hier auch spät abends noch draußen sitzen kann. Sonntag, 17.2.08 (Uppington): Bevor es losgeht, müssen wir dem Motor ein Stündchen Aufmerksamkeit widmen und mal wieder alles richtig einstellen. Außerdem hat sich inzwischen ziemlich viel Schmutzwäsche angesammelt. Dann zockeln wir gemütlich ins 400 km entfernte Upington, der letzten Stadt vor dem Kgalagadi-Nationalpark.. Da werden wir morgen unsere drei Probleme ruckzuck lösen. Als wir an einer Raststätte halt machen, steht neben uns zufällig ein Polizeifahrzeug. Wir kommen ins Plaudern, denn der Polizist hatte auch mal so einen Bus. Als er unseren ziemlich zerrissenen Reservereifen sieht, kriegt er Falten auf der Stirn. “Ist so etwas in Deutschland erlaubt?” “No, aber wir haben noch zwei richtige Reserveräder auf dem Dach”. Er ist zufrieden. Noch nie hat uns ein Polizist nach den Reifen gefragt, geschweige denn nach dem Reservereifen. Ausgerechnet jetzt, wenn alle kaputt sind, passiert’s. Gut, dass man denen auf dem Dach von außen nicht ansieht, dass sie ebenfalls fertig sind. Aber nur noch bis morgen. Montag, 18.2.08 (Twee Rivieren Camp/Kgalagadi Nationalpark): Bank, Reifen, Benzin. In dieser Reihenfolge. Auch ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage brauchen wir noch. In drei Stunden ist alles erledigt. Dann kommen die wohl langweiligsten 250 km in Südafrika. Immer geradeaus, keine Dörfer, keine Tiere. Die Autofirmen dürfen auf dieser Strecke testen. 250 km/h sind erlaubt, doch glücklicherweise sind keine Tester unterwegs. Wir schließen Wetten ab, wie weit die Asphaltstraße zum Nationalpark wohl schon fertig geworden ist. An den letzten 60 km bauen sie seit vielen Jahren. Vor 12 Monaten war die Hälfte davon asphaltiert und Anette meint, jetzt sind sie durch. Wolfgang: “20 km fehlen noch”. Keiner hat recht. Erstens fehlten im letzten Jahr nicht 30 km, sondern 50 km. Und genau die sind es immer noch. Der einzige Fortschritt ist, dass sie die Ausweichpisten unpassierbar gemacht haben. Jetzt müssen wir im Trödeltempo über das verdammte Wellblech der Hauptpiste klappern. Da wir früh genug im Twee Rivieren Camp des Nationalparks eintreffen, ist noch Zeit für eine Spritztour. Wir hätten es lieber nicht tun sollen, denn wir sehen nichts. Wirklich nichts. Als ob die Tiere noch im verlängerten Wochenende wären. Dienstag, 19.2.08 (Mata Mata Camp/Kgalagadi Nationalpark): Heute werden wir es sehr gemütlich angehen lassen, denn wir wollen am Abend in Mata Mata sein, nur 100 km weiter. Das ist ebenfalls ein Nationalpark-Camp, direkt an der Grenze nach Namibia gelegen. Seit einigen Monaten ist diese Grenze auch wieder offen. Sie wurde vor 20 Jahren dicht gemacht und es war ein langer politischer Hickhack um die Wiedereröffnung. Keiner weiß, wo eigentlich das Problem lag. Für uns bedeutet die Öffnung einen 500 km kürzeren Rückweg nach Windhoek. Offensichtlich sind die Tiere heute wieder zum Dienst angetreten. Gleich am Anfang liegt ein alter Löwe neben der Piste. Er scheint schon etliche Kämpfe ausgefochten zu haben, möglicherweise ein alter Rudelführer, der von einem Stärkeren abserviert wurde. Er bleibt nicht die einzige Mähne, die am Wege liegt. Manchmal verursachen sie regelrechte Verkehrsstaus, was bei der hiesigen Verkehrsdichte gar nicht so einfach ist. Doch im Gegensatz zum richtigen Leben halten entgegenkommende Fahrer an und informieren uns, wenn sie etwas Besonderes gesehen haben. Und wir natürlich auch. Später laufen uns sogar ein paar der in der Kalahari sehr seltenen Giraffen über den Weg. Bis vor zehn Jahren waren sie in dieser Gegend völlig ausgestorben. Am Abend rollen wir nach einer erfolgreichen Pirsch wieder ins Camp. Durch das Rangieren schrecken wir eine kleine Puffotter auf, die wohl auf Futtersuche ist. Sie hat jedoch nicht mit der Aufmerksamkeit der Erdhörnchen gerechnet. Im Nu wird sie von einer ganzen Großfamilie attackiert, unterstützt durch etliche Tauben, Webervögel und Stare. Den vereinigten Armeen an sich wehrloser Tierchen gelingt es tatsächlich, ihren Todfeind in die Flucht zu schlagen. Einigkeit macht stark. Wir sind den Erdhörnchen für die Vertreibung ganz dankbar, denn eine Puffotter brauchen wir nicht in der Nähe. Ihr Gift ist zwar “nur” ein Gewebegift, man stirbt also nicht sofort daran, aber der Arm ist ab. Oder das Bein. Mittwoch, 20.2.08 (Arebbusch Lodge, Windhoek): Kurz nach 6 Uhr läuft der Motor. Wir sind zwar noch ohne Frühstück, aber voller Hoffnung, dass wir das irgendwo an einem schönen Plätzchen mit vielen Tieren nachholen können. Das mit den Tieren klappt, das mit dem schönen Plätzchen zunächst nicht. Gleich am Anfang läuft uns ein Rudel Löffelhunde über den Weg, begleitet von einem Sekretär. Oder einer Sekretärin. Beide haben wir lange nicht mehr gesehen. Und kurz darauf streicht ein Gepard mit Funkgerät am Hals durchs Gras, im Schlepptau ein Kleines. Völlig ohne Scheu klettern sie in einem Baum direkt neben der Piste herum. Die Mutter ist hochgradig aufmerksam, nicht wegen uns, sondern wegen anderer Tierchen mit scharfen Zähnen. Und gleich darauf liegt ein weiterer Gepard auf einer Wiese und macht ein Nickerchen. Es scheinen also keine anderen Beißer in der Nähe zu sein. Da es hier kein Picknickplätzchen gibt, drücken wir uns an den Rand der Piste und genießen das Frühstück. Es kommt zwar nichts Aufregendes vorbei, aber immerhin ein paar Herden mit Antilopen. Damit ist das Kapitel „Wilde Tiere“ für dieses Jahr abgeschlossen. Ach nein, die nächsten gibt’s ja schon im Herbst. Unsere “Wild-Card”, die Dauerkarte für die südafrikanischen Nationalparks, hat sich in diesem Jahr wirklich bezahlt gemacht. Allein für den Eintritt hätten wir in den letzten 12 Monaten mehr als 500 Euro auf den Tisch legen müssen, für die Karte nur ein Viertel davon. Um 10 Uhr sind wir zurück im Mata Mata Camp und fahren über den neuen Grenzübergang nach Namibia. Auf beiden Seiten ist es eine Ein-Mann-Grenze, mehr Personal lohnt sich in dieser einsamen Ecke nicht. Erst Wochen später stellen wir fest, dass der Grenzer vergisst, uns die Grenzgebühren abzuknöpfen. Darüber sollte man sich eigentlich freuen, doch bei Straßenkontrollen im Lande wird manchmal die Quittung geprüft. Deshalb müssen wir mit viel Aufwand in Windhoek eine Behörde suchen, die uns endlich unser Geld abnimmt. Da der neue alte Grenzübergang gut an das namibische Pistennetz angeschlossen ist - er war ja nur aus „politischen“ Gründen für 15 Jahre dicht - haben wir eine reelle Chance, heute noch in Windhoek anzukommen. Die ersten 300 km sind nicht asphaltiert, doch wenn sie typisch namibisch sind, dann werden wir zügig durchfliegen. Namibia enttäuscht uns nicht. Die Pisten sind hervorragend und kaum befahren. Wir machen noch einen 50 km-Abstecher auf einer kleinen Nebenpiste durch die rote Kalahari. Am Beginn stand ein riesiges Schild, dass man hier bitte NUR mit Allradantrieb entlang fahren möge („strongly recommended“). Aus Erfahrung wissen wir aber, dass das in der Regel nur „große Bodenfreiheit“ heißt. Und die haben wir ja. Es geht wunderbar von Düne zu Düne und die Spur verläuft durch tiefen roten Sand. Da es sehr schwer wäre, bei Gegenverkehr aus der Sandrille herauszukommen, hat man gleich zwei Spuren angelegt. Außerdem ist’s auf Dünenkämmen ganz gut, wenn man aneinander vorbeifliegt. Uns begegnet niemand und nach knapp zwei Stunden biegen wir auf eine breite Pistenautobahn ein. Das geht zwar flotter, ist aber auch ziemlich langweilig. In Mariental fängt der Asphalt an und noch vor Sonnenuntergang sitzen wir bei Anettes Onkel und Tante auf der Terrasse, um zu erfahren, war hier in den letzten Monaten so passiert ist. War nicht viel, nur viel Regen. Beides ist eher positiv. Donnerstag, 21.2.08 und Freitag, 22, 3,08 (Arebbusch Lodge, Windhoek): Da Anette am Samstag zurückfliegt (damit der Schrauber in den nächsten zwei Wochen in Ruhe schrauben kann), müssen wir uns um die Koffer und die letzten Einkäufe kümmern. Außerdem werden wir zum Abschluss, wie fast jedes Jahr, noch einmal Namibias bestes Restaurant heimsuchen. Samstag, 23.2.08 (Arebbusch Lodge, Windhoek): Die Koffer sind gepackt und rechtzeitig am Flughafen. Die Dame von der LTU macht den zaghaften Versuch, Anette wegen der 65 kg ordentlich zur Kasse zu bitten. 45 kg zu viel! Aaaaber nicht mit uns! Erstens haben wir wegen des langen Aufenthalts 30 statt 20 kg frei, zweitens 10 kg zusätzlich auf die LTU-Card (sie merkt nicht, dass die Karte für Anette gar nicht gilt) und drittens mindestens 20 kg Tauchgepäck (30 kg sind frei, doch dass wir tatsächlich Tauchzeug in Namibia dabei haben, glaubt sie uns erst nach Abtasten des Koffers und Erfühlen der Flossen). Ufff. Der Flug startet leicht verspätet, ist ansonsten problemlos und Anette am Abend wieder zu Hause. Obwohl: die letzten drei Monate waren wir ja auch zu Hause, nur wo anders. Und für den Schrauber fangen jetzt zwei Wochen Hardcore-Schraubing an. Neben etlichen kleinen Wehwehchen gibt es auch ein paar größere Probleme. Warum kommt Öl hinten aus dem Motor? Warum knarzt das Getriebe beim Schalten wie bei einem Fahranfänger? Sonntag, 24.2.08 bis Donnerstag, 28.2.08 (Arebbusch Lodge, Windhoek): Die Reparaturen gehen voran, doch sie werden immer wieder durch stundenlange Regengüsse unterbrochen. Da bleibt nur die Flucht in den Bus. Irgendwie war das anders geplant. Leider muss man seit einigen Jahren das Wort Regenzeit in Namibia ziemlich wörtlich nehmen. Früher war das ein Stündchen Regen am Nachmittag, heute ist das ein Stündchen Sonne am Vormittag. Schön für Namibia, aber nix für Schrauber. Unser Bus ist jetzt kein “linkshandiger Taucher” mehr, aus dem “Left Hand Dive” ist wieder ein “Drive” geworden. Die Buchstaben auszuschnippeln war die ideale Beschäftigung während des Regens. Freitag, 29.2.08 (Werkstatthalle Trans World Cargo, Windhoek): Die entscheidenden Fragen, woher das Öl kommt und warum das Getriebe knarzt, lassen sich leider nicht theoretisch klären, sondern der Motor muss noch mal raus. Einerseits großer Mist, andererseits: wir sind ja nicht ungeübt. Trans World Cargo, wo unser Container steht, bietet an, deren Werkstatthalle zu benutzen. Da ist es trocken und gut beleuchtet und bei Bedarf steht deren geballte Ausrüstung zur Verfügung. Am späten Nachmittag, als in der Werkstatt allmählich das Wochenende eingeläutet wird, ist es soweit. Wagen hochbocken, Motor lösen und raus damit. Klingt einfach und ist in drei Stunden erledigt. Nebenbei hat sich das eine Problem quasi von selbst gelöst. Wir hatten eine falsche Kupplungsscheibe drin! Laut Verpackung war sie zwar richtig für unseren Motor, doch in ein paar unwichtigen Kleinigkeiten unterschied sie sich. Und diese Kleinigkeiten haben auf den letzten 10.000 km gehörig an einigen Nieten geschliffen. Viel hätte nicht mehr gefehlt, dann wäre uns die gesamte Kupplung um die Ohren geflogen, sicher mit kapitalen Schäden an Motor und Getriebe. Mächtig Glück gehabt. In den Ersatzteilen haben wir eine passende Kupplung dabei. Samstag, 1.3.08 (Werkstatthalle Trans World Cargo, Windhoek): Wenn das zweite Problem doch auch so einfach zu beheben wäre! Nach Ausbau etlicher Teile wird zumindest klar, woher die Soße kommt: von den Anschlüssen der Ölpumpe. Leider gibt es keine simple Lösung, doch vielleicht reicht es ja, die Anschlüsse einfach neu abzudichten. Zweifel bleiben. Sonntag, 2.3.08 (Werkstatthalle Trans World Cargo, Windhoek): Am Nachmittag geht’s an den Zusammenbau. Auto hoch, Motor drunter schieben, ablassen, alles verschrauben und anschließen. Kaum, dass der Motor unterm Bus liegt, geht draußen ein gewaltiges Unwetter nieder. In wenigen Minuten steht da, wo zuvor der Motor lag, das Wasser 10 cm hoch und die Hälfte der Halle wird zum See. Die Abflusskanäle haben keine Chance. Der Sturm treibt den Regen 10 m weit in die Halle hinein, deshalb fliegt alles, was gefährdet ist, schnell in den Bus. Der Lärm unter dem Wellblechdach ist unbeschreiblich. An Motoreinbau ist nicht zu denken. Der Wolkenbruch dauert ein paar Stunden, der Strom fällt immer wieder aus und die braune Seenplatte vor der Halle wird immer größer. Doch dann tritt wieder Ruhe ein und der Einbau kann beginnen. Das dauert zwar deutlich länger als der Ausbau, aber kurz nach 21 Uhr ist das Ding endlich an Ort und Stelle. Ging eigentlich ganz einfach. Montag, 3.3.08 (Werkstatthalle Trans World Cargo, Windhoek): Nur noch alle Leitungen, Schläuche, Kabel und Rohre anschließen, Schlüssel ins Zündschloss. Und er läuft... Testfahrt. Die Kupplung benimmt sich sehr ordentlich. Die Ölpumpe nicht. Nach einem Kilometer hat das Öl gewonnen. Alle Dichtungsversuche waren vergebens, . Sch...(zensiert) Unter Fluchen und mit ratlosem Gesicht zurück in die Halle geschlichen. Nicht die geringste Lust darauf, alles wieder auseinander zu bauen, zumal keine Lösung in Sicht ist. Nach ein paar Stunden probieren und messen deutet sich ein Ausweg an. Die Ölpumpe muss zwei völlig neue Schlauchanschlüsse bekommen und der Motorträger muss umgebaut werden. Wozu gibt es Trennscheiben und Schweißgeräte? Doch woher neue Schlauchanschlüsse nehmen? Die exotischen Dinger haben ein kegeliges Gewinde, was am Auto ziemlich selten ist. In der Nähe der Werkstatt ist ein kleines Hydraulikgeschäft, zwar für die Industrie, doch vor ein paar Wochen hat es uns schon einmal verblüfft. Und siehe da, sie haben genau die richtigen Dinger. Für’n Appel und’n Ei. Der Frust ist wie weggeblasen und ein paar Stunden später liegt der Übeltäter auf der Werkbank. Ohne Motorausbau. Draußen geht das tägliche Unwetter runter. Das Wasser steigt deutlich höher als gestern, doch man gewöhnt sich ja an alles. Kurz nach Mitternacht ist der Umbau des Motorträgers so weit vorbereitet, dass er morgen geschweißt werden kann. Die Werkstattleute hatten mir ihr schweres Werkzeug zur Verfügung gestellt und da die Halle in einem Gewerbegebiet liegt, war das nächtliche Kreischen des Trennschleifers auch kein Problem. Lediglich die Nachtwächter kamen öfters mal vorbei, um nachzuschauen, ob der Verrückte immer noch arbeitet. Außerdem haben sie mit ihren Taschenlampen geholfen, bei Nacht den Schrottplatz nach einem geeigneten Stahlbolzen zu durchforsten. Jetzt haben wir ein Teil von einer alten Mercedes-Lkw-Achse bei uns im Bus. Oder war’s ein Tatra? Zugegeben, es hat richtig Spaß gemacht, weil einfach alles geklappt hat. Dienstag, 4.3.08 (Arebbusch Lodge, Windhoek): Schweißen, lackieren und einbauen. Auspuffanlage dran, neue Ölschläuche. Nächster Versuch. Nach einem Kilometer Fahrt ein erster ängstliche Blick unter den Motor. Alles trocken! Dann noch Mal auf den Highway zum Durchheizen. Immer noch dicht! Zur Belohnung gibt es einen Sundowner auf der Terrasse bei Anettes Verwandten. Doch das Beste ist, das es heute wieder eine heiße Dusche gibt (in der Werkstatt musste ein kalter Wasserhahn reichen) und vor allem ein waagerechtes Bett. Der Wagen war ja in den letzten Nächten hinten hochgebockt. Mittwoch, 5.3.08 bis Freitag, 7.3.08 (Arebbusch Lodge, Windhoek): Nach diesem Wochenende ist die große Lust, unterm Auto zu liegen, weg. Außerdem müssen die Koffer noch gepackt werden, geschickter Weise so, dass sie nicht allzu viel über dem Gewichtslimit sind. Die Story mit dem Tauchgepäck geht nicht schon wieder. Dafür hat das Handgepäck fast 15 kg! Am Freitag Abend schüttet es wieder wie aus Eimern, genau zu dem Zeitpunkt, als der Bus möglichst trocken in den Container soll. Auch der tiefe Schlamm vor dem Container macht richtig Spaß! Die Nacht ist glücklicherweise trocken, so dass der offene Container noch ein bisschen abdampfen kann. Samstag, 8.3.08 (Sarasate-Lodge, München): 5 Uhr aufstehen, die letzten Dinge verpacken, noch ein freundliches Tätscheln auf die Heckklappe, dann ist der Container zu. Jetzt nur noch den Bakkie zu Anettes Onkel fahren, dort ein Tässchen Kaffee nehmen und schon steht die Taxe zum Flughafen vor der Tür. Überpünktlich. Das kann man vom Flugzeug nicht behaupten, es kommt eine Stunde zu spät, holt aber das meiste davon wieder auf. Am Flughafen in München tönt ein lautes “Wooooolfgang” durch die Halle. Suza, die dreijährige Tochter unserer Nachbarn, ist mitgekommen, um mich abzuholen. Wieder zu Hause! Kein Tropenregen mehr, kein Matsch an den Schuhen, nicht mehr unter dem Auto liegen. Auch das kann man genießen. |