Geschicht(ch)en, die in Erinnerung bleiben

6.2.08, Kruger Nationalpark

Reifenwechsel unter strenger Beobachtung

Als wir auf den kleinen Stau auflaufen, sieht es zunächst nach einer Massenkarambolage bei Glatteis aus. Die Autos stehen kreuz und quer auf der Fahrbahn. Da Glatteis bei 30°C eher unwahrscheinlich ist, können es nur Tiere sein. In diesem Fall ist es ein malerisch ins Gebüsch drapiertes größeres Löwenrudel, keine 50 m neben der Straße. Uns bleibt nur ein Platz in der dritten Reihe, doch dank der höheren Sitzposition können wir ganz gut sehen. Die Tierchen sehen zwar majestätisch aus, besonders das alte Männchen, doch Majestät sind faul und nur hin und wieder wird das Maul weit aufgerissen. Fast wie im richtigen Leben.

Weil nicht besonders viel passiert, sind die meisten Autos nach einer halben Stunde wieder weg. Auch wir wollen aufbrechen. Doch irgend wie steht unser Auto merkwürdig schief. Im weichen Boden eingesackt? Jetzt bloß nicht festfahren!

Nein, der Sand ist’s nicht, aber das linke Vorderrad wirkt sehr entspannt. Luftdruck Null, platt wie eine Flunder.db_DSC02545a

Wat nu? ADAC holen? Ausgerechnet jetzt sind ein paar Löwen der Rudels im Gebüsch verschwunden und wir können nicht mehr sehen, wo sie herumlaufen.

Da wir nicht darauf warten wollen, bis hier zufällig mal ein Ranger vorbei kommt, müssen wir uns wohl oder übel selber helfen. Wir bitten die Insassen eines anderen Fahrzeugs, die Löwen ganz besonders gut im Auge zu behalten.

Dann muss es sehr zügig gehen. Und sehr dezent, damit die Löwen keine Hektik mitbekommen, denn das regt ihren Appetit unnötig an. Neues Rad vom Dach, Wagen aufbocken, Rad tauschen und alles wieder rückwärts. Anette und die Leute aus dem Auto nebenan behalten die Umgebung im Auge und Wolfgang bleibt immer ganz nahe am Fahrzeug, denn so wird er als ungenießbarer Bestandteil eines ohnehin ungenießbaren Autos wahrgenommen.

Es geht gut, nach ein paar Minuten steht das Auto wieder fest auf allen Vieren und wir sitzen ganz entspannt drin. Es hatte also doch ‘was Gutes, dass wir den Radwechsel schon viele Male üben durften.