Dienstag, 27.2.07 (Palmwag/Nordnamibia): Nachdem Wolfgang gestern noch bis Mitternacht unsere Website fertig gemacht hat, sollte sie heute nun endlich ins Internet. Doch Grande Katastrophe. Der FTP-Server, über den wir das in den letzten Jahren gemacht haben, ist seit einigen Tagen für afrikanische Adressen gesperrt, weil von hier zu viele Hacker versucht haben, Blödsinn zu machen. Eine Mail an den Betreiber bringt keine Lösung. So ein Mist, da ist das Zeug fertig und es scheitert an der schlichten Übertragung. Wolfgang ist stinksauer. Bloß auf wen?
Frustriert packen wir unsere Sachen und fahren knapp 300 Kilometer nach Palmwag. Das ist eine kleine Oase mit einer sehr schönen Lodge am Rande der Halbwüste, in der wir die letzten Male immer Wüstenelefanten zu Besuch hatten. Sie sind sogar durch die Lodge marschiert, hier ein Blumenbeet vernaschend, dort ein paar Äste abreißend oder ein Schlückchen aus dem Pool nehmend. Am nächsten Tag haben die Angestellten die Reste zusammengesammelt und neue Beete gepflanzt, als ob es die normalste Sache der Welt wäre.
Das Camp ist nach wie vor erste Sahne, doch leider hat es östlich von hier vor ein paar Tagen geregnet. Und jetzt sind alle Elefanten dort. Schade, mehr als die Warnung an die Autofahrer haben wir nicht gesehen.
Wir treffen in der Lodge das Pärchen von gestern wieder. Inzwischen wissen wir ein bisschen mehr von ihnen. Sie sind gar keine Russen, sondern eigentlich Ukrainer, leben und arbeiten schon lange in München und werden in Kürze auch die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. Wir gehen gemeinsam essen und es wird noch ein langer und netter Abend. Auch ohne Elefanten.
Mittwoch, 28.2.07 (Palmwag/Nordnamibia): Rumgegammelt. Und unser Kurzwellenradio repariert, so dass wir die deutschen Nachrichten wieder ungestört empfangen können. Das brauchen wir, weil wir nach dem deutschen Wetterbericht die lauen Nächte hier doppelt genießen können.
Donnerstag, 1.3.07 (Brandberg/Nordnamibia): Obwohl wir schon viele Jahre in Namibia waren, haben wir es bis jetzt noch nicht geschafft, den Brandberg zu besuchen. Das ist nicht nur der höchste Gipfel Namibias (Königstein, gut 2500 m), sondern auch ein gewaltiger, aus der Wüste aufragender Granitklotz. Neben dem beeindruckenden Anblick bietet der Brandberg auch eine Fülle von Felsmalereien, deren berühmteste wir uns anschauen wollen: die White Lady.
Am Abend kommen wir auf dem Camp der gleichnamigen Lodge. Am Rande einer sandigen Ebene direkt am Ugab-Rivier gelegen. Klingt nach Grün und Mücken und Matsch, ist es aber nicht, denn der “Fluss” hat seit einem Jahr kein Wasser mehr gesehen. Nix als Sand, doch trotzdem ein sehr schöner Platz, kein Telefon, kein Strom, ziemlich leer.
Kaum, dass der Bus ausgerollt ist, kommt Carlos angesaust. Carlos ist offensichtlich der Chef hier. Ziemlich klein und ziemlich dominant, ist ja bei Kleinen nicht so selten (Bild). Nachdem er den Bus inspiziert hat, lässt er sich von Anette dazu verleiten, überall dort, wo sie den Autoschlüssel in den Boden steckt, wie ein Verrückter zu buddeln. Es ist unglaublich, wie schnell Erdmännchen Löcher graben können.
Abends im Restaurant der Lodge sind wir die einzigen Gäste. Leider mussten wir die extra für uns zubereitete Vorspeise unangetastet zurückgeben. Schnecken in Knoblauch! Anette wegen der Schnecken und Wolfgang wegen des Knoblauchs. Dafür waren Hauptgang und Dessert nach unserem Geschmack.
Später gesellt sich neben Carlos noch ein Pärchen aus Berlin dazu. Sie wollen am nächsten Morgen auf die Suche nach Elefanten gehen, denn sie haben in der Etosha-Pfanne vergeblich nach ihnen gesucht. 20 km “flussaufwärts” soll eine kleine Herde stehen.
Freitag, 2.3.07 (Brandberg West/Nordnamibia): Wir wollen stattdessen lieber zum Brandberg, die “White Lady” besuchen. Die alte Dame ist in Wahrheit ein Herr und vor vielleicht 2000 Jahren zu Zeremonienzwecken auf den Felsen gemalt worden. Da es im Brandbergmassiv im Gegensatz zur Wüste ringsum immer Wasser gab, haben sich hier schon in grauer Vorzeit Menschen aufgehalten und Graffiti erfunden. Das ehrwürdige Alter hat aus den Malereien inzwischen Kunst gemacht, deshalb darf man in den Bergen nur mit speziellen Führern herumlaufen.
Unser Führer ist eine junge Dame, sehr nett und gut ausgebildet, die uns viel erklärt und in einem einstündigen Marsch in der prallen Hitze zu den Felsmalereien bringt. Wir hätten das nie gefunden. Die Figuren sind noch ziemlich gut zu erkennen, obwohl die ältesten schon seit 4000 Jahre Wind und Wetter ausgesetzt sind. Viele Tiere und etliche Menschen und mittendrin die berühmte White Lady, die wohl ein Schamane ist. Dies alles in einem wunderschönen schroffen Gebirgstal. Doch das Angenehmste an der White Lady ist: man kann im Schatten sitzen. Und genau das hat die Menschen seit Urzeiten hierher gezogen.
Ein paar Stunden später sind wir in Uis, einem Nest am Ende der Welt. Hier werden wir gleich von ein paar jugendlichen Edelsteinverkäufern in die Zange genommen. Na ja, es kommt, wie es kommen muss. Am Ende sind wir um einige schöne Steinchen reicher und um 200 Namibdollar (gut 20 Euro) und einen Ball ärmer. Die Steine sind wahrscheinlich nicht wirklich wertvoll, aber sie sehen nett und bunt aus.
Über den Zustand der Piste, die um den Brandberg zur Küste führt, haben wir inzwischen drei Aussagen von Einheimischen. Unpassierbar, da geht gar nichts. Machbar, aber nur mit Allrad. Ganz ok und sehenswert. Wir beschließen, dass nur die letzte Auskunft richtig sein kann und machen uns auf die 150 km lange Strecke.
Die Entscheidung war goldrichtig. Es ist eine beeindruckende Landschaft, im Hintergrund immer der Brandberg und rings um uns viele Welwitschias. Die Pflanzen sehen zwar wenig beeindruckend aus, doch sie sind steinalt und in der Lage, in dieser extrem trockenen Wüste zu überleben. In der Nähe von Swakopmund ist ein Welwitschia-Gebiet als Teil des Nationalparks ausgewiesen und man muss Eintritt bezahlen, um sie anzuschauen. Und hier stehen tausende davon und keiner guckt.
Die Piste ist wie die ganze Landschaft ziemlich felsig, aber gut befahrbar, auch in den längeren Sandpassagen. Vieles hier erinnert uns ganz lebhaft an Island, nur das Wetter passt nicht so recht dazu.
Da es unterwegs weder Orte noch Lodges gibt und wir bis zum Einbruch der Dunkelheit auch nicht bis an die Küste durchkommen, verdrücken wir uns für die Nacht in ein Flussbett, ein paar Kilometer abseits. Zum Sonnenuntergang klettern wir auf einen kleinen Tafelberg und haben die Welt und den Brandberg zu Füßen.
Da Übernachten in Flussbetten grundsätzlich lebensgefährlich ist, denn bei Regen kommt eine Flutwelle den Berg hinunter geschossen, fahren wir den Wagen in der Dunkelheit selbstverständlich noch aufs Hochufer...
Samstag, 3.3.07 (Swakopmund): ... wo es am nächsten Morgen auch wettermäßig genau wie Island aussieht. Dichter Nebel, tiefhängende Wolken, Nieselregen und kalt. Wir frühstücken seit langem zum ersten Mal wieder im Bus.
Die Piste führt ab jetzt auf einer breiten sandigen Ebene runter zur Küste. Wie auf einer Autobahn, man hört sogar das Reifenprofil singen.
Unten erwartet uns eine Salzstraße, denn das ist das einzige stabile Baumaterial entlang der Küste. Ebenfalls eine Autobahn, wenn da nicht der Nieselregen wäre, der aus dem Salz Schmierseife macht. Doch die Sonne ist unser Freund und es kann zügig weitergehen.
Am Cape Cross wollen wir uns noch einmal die Robbenkolonie anschauen. Wobei anschauen nur bedingt zutrifft, anhören und anriechen wäre richtiger. Die vielen tausend Tiere machen einen Höllenlärm und einen furchtbaren Gestank; es soll die größte Brutkolonie der Welt sein. Zur Zeit sieht man überall Kleine, die nach ihrer Mama schreien. Ein riesiges Durcheinander.
Ein paar Stunden später treffen wir in Swakopmund ein, wo nicht nur offene Supermärkte warten (es ist Samstag Nachmittag), sondern auch ein ganz vorzügliches Camp mit richtigem Rasen, eigener Dusche und Toilette, Veranda, Kamin. Hier werden wir ein Weilchen bleiben.
Sonntag, 4.3.07 (Swakopmund): Spät aufgestanden, in die “City” gegangen und Rentner gespielt. Oder Rentner angekuckt. Swakop ist das deutsche Rentnerparadies schlechthin. Wie an der Nordseeküste im Sommer, schönes Wetter, sauberes Städtchen, nette kleine Cafés, Strandpromenade, Wellengang. Nur keiner im Wasser. Zu kalt. Viel zu kalt. Aber sonst ist alles, wie es Rentner brauchen. Und es sind ja auch viele hierher gezogen.
Wir treffen die beiden anderen Gäste aus der White Lady Lodge wieder und beschließen, gemeinsam zum Nachmittagskaffee ins Café Anton zu gehen. Kännchen Kaffee und Apfelstreuselkuchen. Oder war’s Aprikosesahnetorte? Jedenfalls mit richtiger Schlagsahne. Warum sind wir eigentlich nach Afrika gefahren? Das alles hätten wir auch zu Hause haben können. Wir genießen es trotzdem.
Elefanten haben die beiden übrigens nicht gefunden, trotz mehrstündiger Suche. Aber einen Sonnenbrand.
Swakopmund hat von allen Städten, die wir kennen, die mit Abstand breitesten Straßen. Wenn man den Verkehr berücksichtigt. Etliche Straßen sind so breit, dass wir problemlos im dritten Gang wenden können. Warum das so ist, wissen wir nicht, denn selbst zur Rushhour fährt hier abseits der beiden Hauptstraßen kaum ein Auto.
Am Abend ist Schluss mit dem Rentnerdasein. Wir beschließen, dem Kühlschrankkompressor endgültig zu Leibe zu rücken. Ohne Kühlschrank kann man es zwar hier an der Küste bei kaum über 25° recht gut aushalten, doch wir müssen ja zurück ins heiße Hinterland, denn die nächsten 700 km entlang der Küste sind gesperrt. Diamanten.
Nach drei Stunden liegt das Mistding vor uns und wird morgen seziert.
Montag, 5.3.07 (Swakopmund): In einer Werkstatt stellen sie fest, dass das Kühlsystem tatsächlich undicht ist (welch’ Überraschung), doch sie finden nicht, wo. Also wird das Ding auseinander geschnitten und jedes Teil einzeln abgedrückt. Die Jungs haben wirklich gute Tricks drauf, um das Leck ausfindig zu machen, doch es hilft alles nichts, sie finden es nicht.
Inzwischen hat Wolfgang so nach und nach sein ganzes Werkzeug sowie die technischen Unterlagen zum Kompressor und die Ersatzdichtungen rangeschafft.
Und, oh Wunder, am Abend steht ein funktionierendes Gebilde auf der Werkbank. Es bleibt zur Sicherheit über Nacht noch in Quarantäne. Mal sehen, ob es den Druck halten kann.
Dienstag, 6.3.07 (Swakopmund): Dicht!!! Wir haben’s wieder kalt.
Am Abend ist das Ding ordentlich zusammengebaut und getestet und kann morgen in den Bus implantiert werden. So nebenbei haben wir noch entdeckt, dass die Kältespeicher, die über Nacht die Temperatur halten sollen, schon seit langem völlig wirkungslos sind. Vermutlich irgendwann ausgelaufen. Vielleicht finden wir neue.
Auf der Rückfahrt ins Camp klötert es hinten im Bus in der allerletzten Kurve vor unserem Platz ziemlich laut. Irgendetwas ist heruntergefallen. Herzinfarkt, als wir sehen, was es war! Der Laptop hatte oben auf dem Schrank gelegen und wir hatten vor der Fahrt vergessen, ihn herunter zunehmen. Normalerweise ist er immer in seinem sicheren Geheimfach, doch das ist wegen der verschobenen Möbel nicht zugänglich. Eineinhalb Meter freier Fall auf den nackten Fahrzeugboden.
Eine erste Untersuchung verblüfft uns: keine größeren Schäden, nur eine kleine Abdeckkappe hat sich selbständig gemacht. Nach dem Einschalten das große Zittern. Doch alles funktioniert, als wäre nichts geschehen. Ob die Siemens-Leute wissen, was ihre Geräte so alles aushalten?
Heute Abend haben wir uns ein sehr gutes Stück Fleisch auf dem Feuerchen verdient. Außerdem ist heute Bergfest. Noch sechseinhalb Wochen, dann müssen wir wieder am Flughafen in Windhoek stehen. Obwohl man das ja so nicht rechnen kann, denn die ersten vier Wochen in Windhoek gehörten nicht wirklich zum Urlaub.
Mittwoch, 7.3.07 (Swakopmund): Die Möbel im Bus stehen wieder da, wo sie hingehören und der Kühlschrank tut, was er tun soll. Auch die neuen Kälteakkus.
Anette hat erfahren, dass in gut einem Monat Queen Elisabeth II nach Walfishbay, dem Nachbarort Swakopmunds, zu Besuch kommen will. Das Schiff, nicht die richtige. Doch so etwas wollten wir schon immer mal sehen, warum nicht in Namibia? Also müssen wir vor unserem Rückflug noch mal hierher kommen.
Beim Einparken des Busses im Camp gibt es ein hässliches Geräusch. Plonk. “Du kannst noch ein Stück nach vorn fahren” waren die letzten Worte, die die Solarzelle gehört hat, dann hat sie dem rechten Vorderrad nachgegeben. Unsere Stimmung hat ebenfalls nachgegeben. Ziemlich.
Donnerstag, 8.3.07 (Swakopmund): Trotz vieler Telefonate in Swakopmund und nach Windhoek ist keine neue Solarzelle aufzutreiben. Siemens baut diesen Typ nicht mehr. Wir könnten zwar eine andere bekommen, doch die passt nicht unter unseren Dachgepäckträger. Und wo sollen wir sie sonst lassen? Also, Rückzug nach Windhoek, 400 km. Vielleicht haben wir mehr Glück, wenn wir direkt zu den Händlern gehen und nicht per Telefon anfragen.
Freitag, 9.3.07 (Windhoek): 5:45 Uhr aufstehen!!! Noch im Dunkeln sind wir auf Achse. Leider geht es nach Windhoek fast 2000 m bergauf. Unsere Geschwindigkeit ist entsprechend, so dass wir erst mittags bei Siemens sind. Die ganzen Solarspezialisten sind gerade außer Haus, doch man gibt uns die Adresse einer anderen Solarfirma, die oft von Siemens beauftragt wird.
“Siemens-M55-Solarpanel? Won’t find in whole Namibia!” “And what’s this?” “Repair from the the Transport Ministry” “You sell them?” “No, but we ‘ve got another used one. If you like?” Smile.
Und so hatten wir wieder eine ziemlich gute gebrauchte Solarzelle. Gar nicht so teuer wie erwartet.
Samstag, 10.3.07 (Windhoek): Wir werden übers Wochenende in Windhoek bleiben, Klamotten waschen, das Auto sieht auch wie eine Wanderdüne aus, ein paar Kleinigkeiten reparieren und dann weiter nach Süden.
Am Nachmittag sind wir bei Anettes Tante und Onkel zum Kaffee eingeladen. Sie haben gerade Besuch aus Zimbabwe und wir erfahren das Neueste eines zusammenbrechenden Staates. Aber offensichtlich ist die Talfahrt Zimbabwes noch nicht ganz zu Ende, auch wenn es kaum noch schlechter werden kann. Nur wer ausländisches Geld hat, kann überleben, für den größten Teil der Bevölkerung sieht’s lausig aus. 1600 % Inflation. Weltrekord.
Am Abend sehen wir auf dem Camp ein Auto mit einem Krefelder Kennzeichen. Volker ist in den letzten drei Monaten von Deutschland aus auf der Ostroute durch Afrika gefahren und will in ein paar Monaten auf dem gleichen Wege wieder zurück. Er hatte auf dem Hinweg extrem viel Regen, so dass er aus manchen Regionen regelrecht geflüchtet ist. Auf der Rückreise wird es hoffentlich besser.
Seines und unser Auto sind vermutlich die einzigen, die hier mit einer gültigen deutschen Zulassung herumfahren. Die meisten haben ihre Fahrzeuge in Deutschland abgemeldet und fahren hier mit den entstempelten Kennzeichen herum, immer in der Hoffnung, dass es keiner merkt.
Volker und wir haben viele gemeinsame Themen und Ansichten und es wird ein ziemlich langer Abend. Außerdem beschließen wir, in Deutschland Kontakt zu halten, denn er kennt ein paar Ecken, die wir noch nicht kennen und umgekehrt.
Sonntag, 11.3.07 (Windhoek): Nichts Wichtiges passiert. Aber alles ein bisschen sauberer.
Als wir am Abend noch ein paar Sachen in unseren Container bringen, sehen wir auf dem Hof der Spedition einen aufwendig getarnten PKW mit Münchner Kennzeichen stehen. Außen mit allerlei Klebeband und Schaumstoff unkenntlich gemacht und innen vollgestopft mit Elektronik. Alles ist bereits auf einer Lufthansa-Palette festgeschnallt und soll wohl morgen zurückgeflogen werden. Münchener Kennzeichen riecht nach BMW, doch für uns sieht das Auto ziemlich schwäbisch aus. Sie haben sich viel Mühe gegeben, alle Teile, auf denen der Markenname erkennbar sein könnte, zu entfernen oder abzudecken. Doch am Schaltknüppel haben sie geschludert, da prangte ganz dick ein Stern. Wir setzen besser kein Foto auf unsere Website, das hätten die sicher nicht so gern.
Montag, 12.3.07 (Windhoek): Da unser eigenes Auto seit geraumer Zeit stramm nach links zog, dachten wir, dass sich etwas an der Lenkung verstellt hätte. Kann bei dem Gerappel auf den Pisten schon mal passieren. Doch nach viel Geschraube ist klar, dass alles in Ordnung ist. Die Lösung: es war nicht die Lenkung, sondern einer der Reifen. Nach einem Wechsel ist es wieder bestens. Hätten wir die Reifen vielleicht als erstes probieren sollen !?
Dienstag, 13.3.07 (Uhlenhorst/Ostnamibia): Heute haben wir mit Freude festgestellt, dass ein Kollege bei Siemens unsere Website erfolgreich ins Netz gebracht hat. Danke vielmals.
Am Nachmittag brechen wir wieder ‘mal aus Windhoek auf. Wir haben uns entschlossen, 200 km südöstlich nach Bitterwasser zu fahren. Das ist ein großes Segelflugzentrum, vielleicht kann man da ja mitfliegen. Die Kalahari von oben muss toll aussehen.
Nach 100 km ist der Asphalt zu Ende und eine ziemlich staubige Piste beginnt. Das merken wir erst richtig, als uns plötzlich ein Auto überholt und wir vor lauter Staub minutenlang nichts mehr sehen können. Mit geschlossenen Fenstern zu fahren, ist auch nicht die wahre Freude, denn gegen Abend wird es immer heißer, abends um sechs sind’s immer noch 35 °C.
In unseren Unterlagen ist in dieser Gegend kein vernünftiges Camp vermerkt, lediglich auf einer Straßenkarte finden wir ein Zeichen, was wie ein Zelt aussieht. Vielleicht gibt’s das Camp ja noch. Notfalls müssen wir uns halt in die Büsche schlagen.
Der Ort heißt Uhlenhorst, das ist aber das einzige Deutsche an ihm. Er besteht aus einer staubigen Pistenkreuzung, einigen staubigen Hütten und ein paar staubigen Zapfsäulen. Auf dem Schild steht “Uhlenhorst Shop and Bottlestore”. Ein Camp ist da wohl nicht zu erwarten.
Nach ein paar Minuten kommt eine Dame aus einer der Hütten und fragt uns, ob sie uns ins Office bringen solle. Welches Office? Ein paar Schritte weiter stehen wir in einem kleinen Paradies, versteckt hinter Mauern und Büschen. Grün im Überfluss, viele Vögel, ein Wasserfall, Pool, eine kleine Wiese, viele Blumen, sehr freundliche Leute. Einfach eine hervorragende Lodge, die in keinem unserer Bücher und Karten erwähnt wird, weil sie auf Jagdtouristen spezialisiert ist. Jetzt, während der Schonzeit, ist alles leer.
Übernachtung? Überhaupt kein Problem.
Dies ist nicht nur ein Platz für einen kurzen Zwischenstopp, sondern gut für ein paar entspannte Tage in der Kalahari.
Der Besitzer ist zur Zeit in den USA, deshalb sind Freunde der Familie aus Südafrika da, um auszuhelfen. Von Ihnen erfahren wir viel über das Leben hier draußen.
Es ist etwas ganz Besonderes, zum Sundowner auf einer grünen Wiese mitten in der staubigen Kalahari zu sitzen und den Tag ausklingen zu lassen.
Mittwoch, 14.3.07 (Uhlenhorst/Ostnamibia): Das gleiche gilt für Frühstück unter Palmen.
Morgens sind es 25 °C, jedenfalls im Schatten. In der Bar unter’m kühlen und schattigen Reetdach ist der richtige Platz, um die Homepage zu aktualisieren, zumal von hier aus sogar die Möglichkeit besteht, die neuen Daten per Mail weiterzuschicken.
Nachmittags bricht die raue Wirklichkeit über das Paradies herein. Ein Reisebus mit deutschen und österreichischen Rentnern!!! Alles, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen kann, wird abgelichtet. Ungefragt und hemmungslos, auch Anette und unser Bus.
Viele der Busreisenden wussten nicht einmal, wo sie hier sind und wo sie noch hinfahren. Nur an die Namen der Hotels konnten sie sich erinnern. Ignoranz oder Alzheimer? Von Anette wollten sie wissen, ob wir schon in Rhodesien waren?!? Das gibt’s seit den sechziger Jahren nicht mehr.
Wer in zwei Wochen durch ganz Namibia gerast wird, kann sich die Details ja auch nicht merken.
Nach gut einer Stunde ist der Spuk vorbei und es kehrt wieder kalaharische Ruhe ein.
Gegen Abend kommen Wolken auf und die Einheimischen sind überzeugt, dass es heute noch regnen wird. Wir würden es Ihnen ja gönnen. Aber nur nachts.
Nach einem feinen Lagerfeuer und einem Bad im Pool gibt’s tatsächlich Regen. Dicke Tropfen. Für zehn Sekunden. Es wird wohl nichts werden mit der Abkühlung. Um neun sind es immer noch 32 °C. Die wärmste Nacht bisher.
|